Datum | Tätigkeiten | Arbeitsgruppe etc. | Legphase/Bemerkungen |
Do. 29.08. | Mikroskopieren und Fotografieren Plankton (0 – 20 m) Anfertigung Wochenbericht Tagesbriefing |
Damms/Meyer Selbst Fahrtleitung |
SUIT, Eisobservation, ca. 40 Adelie-Pinguine |
Fr. 30.08. | Schichtdienst CTD Mikroskopieren und Fotografieren Plankton (0 – 20 m) Isolation Zooplankton für DMSP-Messung Tagesbriefing/eigener Vortrag School meets Science/Pupils meet Scientists |
Klaas Damms/Meyer Damms Fahrtleitung |
Kaiserpinguin, erste Eisarbeiten, Anfahrt auf Scholle für erste Eisstation, Handnetz, Sonne mit zwei Halos, SUIT mit Krill |
Sa. 31.08. | Sicherheitsbriefing Eisarbeit Eisarbeit: Eisbohrkerne Tagesbriefing/Vorträge |
Freier Damms Fahrtleitung |
3 Gruppen Adelie-Pinguine, eine davon mit 1100 Tieren, Sicherung der Scholle, erster Einsatz auf dem Eis, sehr lehrreich, Einrichtung Eiscamp |
So. 01.09. | Vorbereitung Eiscamp Vorbereitung Analyse Eisbohrkerne (Eisalgen, Zooplankton Brine) Eisarbeit: Observation Position für Eisbohrkernentnahme |
Freier Damms |
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Mo. 02.08. | Eisarbeit: Eisbohrkerne Probenaufbereitung, Mikroskopieren, Fotografieren Lebensgemeinschaft Eisbohrkerne , Isolation Zooplankton für DMSP-Messung Handnetz (neue Mechanik, 0 – 20 m): Mikroskopieren, Fotografieren Phytoplankton Sicherheitsdienst Eiscamp auf Brücke Tagesbriefing/Vorträge |
Damms Damms/Meyer Meyer Fahrtleitung/Crew |
3 Minkewale, 10 Kaiserpinguine neben dem Schiff, abends vmtl. drei schlafende Robben (ca. 50 m vom Schiff), Einrichtung Eiscamp, Bohren Löcher für Untereisarbeit |
Di. 03.08. | Sicherheitsdienst Eiscamp auf Brücke Mikroskopieren, Fotografieren Lebensgemeinschaft Eisbohrkerne Isolation Copepoden für DMSP-Messung Eisarbeit: Eisbohrkerne |
Fahrtleitung/Crew Damms/Meyer Damms Damms |
2 Pelzrobben, 3 Kaiserpinguine an der Gangway, Domo Tent Helikopter |
Die letzten Tage standen ganz im Zeichen der Vorbereitung auf das erste Eiscamp. Dazu musste zuerst einmal eine geeignete Scholle mit Satelliten- und Hubschrauberunterstützung gefunden werden. Diese muss bestimmte Kriterien bzgl. Sicherheit und Heterogenität erfüllen, damit mit den Untersuchungen möglichst viele Kleinstlebensräume im und unter dem Meereis bei maximaler Sicherheit für Mensch und Material erfasst werden können. Das war nach zwei Tagen geschafft und seitdem hat Polarstern an einer geeigneten Scholle, die mehrere Kilometer im Durchmesser misst, festgemacht. Die Scholle driftet mit 0,6 Knoten in nordöstlicher Richtung raus aus der im Uhrzeigersinn verlaufenden Weddellströmung in Richtung des antarktischen Zirkumpolarstroms. Das ist günstig für die Forschungen, da sich zwischen den Strömungen die biotischen und abiotischen Faktoren ändern, die hier mit verschiedenen Methoden erfasst werden.
Um die Scholle auf ihre Eignungsfähigkeit als sicheren Arbeitsplatz zu prüfen betrat zuerst eine Sicherheitsgruppe, die mit Rettungsanzügen, Sicherheitsleinen und Messgeräten ausgestattet war, das Eis. Nachdem dann der sichere Bereich mit schwarzen Flaggen begrenzt worden war, konnte der Aufbau des Eiscamps und die Eisarbeit der verschieden Forschungsgruppen beginnen.
Ich arbeite zur Zeit in einer Arbeitsgruppe, die sich mit den chemischen Verhältnissen und der Lebensgemeinschaft im Meereis befasst. Hier liegt der Schwerpunkt auf der klimarelevanten schwefelorganischen Verbindung DMSP. Diese findet, ausgehend von den Kieselalgen, die sich in den Salzkanälen des Meereises (Brine Chanels) befinden, Eingang in die Nahrungskette. Um dieses näher untersuchen zu können, nehmen wir Eisbohrkerne und schneiden sie in 10 cm dicke Stücke. Das Eis wird dann mit 2 L Seewasser pro 10 cm Eisbohrkern versetzt und bei + 4 °C geschmolzen. Anschließend wird das Schmelzwasser durch ein 20 µm-Netz gefiltert, um die Lebewesen darin , die im Netz hängen bleiben, quantitativ ernten zu können. Diese werden dann unter dem Binokular isoliert, fotografiert und für die DMSP-Messung aufbereitet. Eine deutsche Wissenschaftlerin des AWI misst dann DMSP gaschromatographisch.
Eine schwedische Wissenschaftlerin befasst sich mit Messungen von Quecksilberverbindungen im Eis. Ein deutscher Wissenschaftler, der an einem Institut in Frankreich arbeitet, misst die chemischen Verhältnisse in der Schneeauflage mit besonderem Augenmerk auf klima- und Ozonrelevante Halogenverbindungen. Ein deutsches Team untersucht die Entstehung von Ikait, einer klimarelevanten Calciumcarbonat-Modifikation. Das Tauchteam, das aus deutschen, südafrikanischen und türkischen Wissenschaftlern besteht, beschäftigt sich mit der Ernte von Krilllarven unter dem Eis, die dann von der Arbeitsgruppe der Fahrtleiterin vermessen und physiologisch untersucht werden. Außerdem dokumentieren die Taucher die Struktur der Kleinstlebensräume unter dem Eis. Sie werden dabei von einem australischen Team mit einem Tauchroboter (ROV: Remote Operating Vehicle) unterstützt. Parallel dazu werden weiterhin CTDs gefahren und ein niederländisches und ein russisch/kanadisches Team untersuchen Planktonnetzfänge quantitativ. Das niederländische Team zählt außerdem vom Hubschrauber aus Vögel und Säugetiere. So entsteht durch internationale und interdisziplinäre Zusammenarbeit ein möglichst umfassendes Bild des Lebensraumes Meereis. An diesem Prozess aktiv beteiligt zu sein, ist für mich eine tägliche Freude und so ganz nebenbei nehmen die Planungen für geeignetes Unterrichtsmaterial in meinem Kopf immer konkretere Formen an. Besser, aktueller und näher dran geht nicht. Ich bin jeden Tag dankbar für diese außergewöhnliche Zeit auf Polarstern.
Herzliche Grüße aus dem Weddellmeer
Torsten Nitsch
To be continued.