Fünfter Wochenbericht

Datum Tätigkeiten Arbeitsgruppe etc. Legphase/Bemerkungen
Mi. 04.09. Eisprobenaufbereitung, Mikroskopie, Isolation Copepoden für
DMSP-Messung
Damms Laborarbeit, Tauchgänge
Do. 05.09. Sicherheitsdienst Eiscamp auf Brücke
Tagesbriefing/Vorträge
Fahrtleitung
Fahrtleitung
ROV, Tauchgänge
Fr. 06.09 Eisarbeit: Eisbohrkerne
Isolation Copepoden
Anfertigung Wochenbericht
Damms
Damms
HHG
Tauchgänge
Sa. 07.09. Eisprobenaufbereitung, Isolation und Mikroskopieren Copepoden für DMSP-Messung, Isolation Augen Krilllarven
Mithilfe Nachttauchgang
Handnetze 0 – 20 m (Freiwasser, Tauchcamp)
Tagesbriefing/Vorträge
Damms
Damms
Tauchteam
Fahrtleitung
Fahrtleitung
Transsektarbeit des Tauchteams
So. 08.09. Mithilfe Abbau Eiscamp
Reparatur Planktonnetz
Fahrtleitung/Tauchteam
Fahrtleitung
Auseinanderbrechen der Scholle, Abbau Eiscamp
Mo. 09.09. Mikroskopieren Plankton: Handnetz 0 – 20 m am Tauchloch Versuch der Fortsetzung der wissenschaftlichen Arbeit, Weiterfahrt entlang des 60ten Breitengrades in östlicher Richtung
Di. 10.09. Mikroskopieren und Fotografieren Plankton Freiwasser am ersten Eiscamp
Diskussion Ergebnisse DMS-Messung Copepoden
Mitflug Helikopter: Bestandsaufnahme Wirbeltiere
Tagesbriefing/Vorträge
MeyerDammsVan Franeker

Fahrtleitung

Fahrt entlang des 60ten Breitengrades, toller Flug bei – 15 °C und strahlendem Sonnenschein: viele Krabbenfresser-Robben, Adeliepinguine, Atemlöcher von Walen, Tafeleisberge, kleiner Wal von Brücke (wsl. Minkewal)

Das Hauptziel dieser Expedition ist die Erforschung von erwachsenem (adult) und jugendlichem (juvenile) Krill. Krill durchläuft in seinem Lebenszyklus verschiedene Larvenstadien, bevor es sich zum Jungtier häutet. Dabei sind genaue Kenntnisse über das Leben der juvenilen Tiere erforderlich um Vorhersagen über die Entwicklung der Gesamtpopulation machen zu können. Die Arbeit der Forschungstaucher im ersten Tauchcamp hat die Hypothese bestätigt, dass sich die juvenilen Tiere im antarktischen Winter unter dem Meereis befinden. Dort finden sie Nahrung in den Eisalgen, die die Eisschollen von unten stellenweise tiefbraun färben. Außerdem hat das Tauchcamp gezeigt, dass die juvenilen Tiere in der zerklüfteten Unterwassereiswelt Schutz vor der Strömung finden. So überstehen sie den antarktischen Winter und können sich im Frühling zum erwachsenen Tier entwickeln. Die Beobachtungen und Filmaufnahmen der Forschungstaucher tragen in Kombination mit den Untersuchungen der anderen Krillforscher an Bord zu einem tieferen Verständnis des Entwicklungszyklusses bei und zeigen eindrucksvoll, wie wichtig das Meereis für den Krill und damit für das gesamte Ökosystem Antarktis ist.

Am 08.09. musste die Arbeit im Tauchcamp dann plötzlich abgebrochen werden, weil die Scholle innerhalb weniger Stunden auseinandergebrochen ist. Wissenschaftler, Crew und Helikopterteam arbeiteten Hand in Hand bei der Evakuierung der Scholle und nach wenigen Stunden war die Arbeit getan. Seitdem befinden wir uns auf der Fahrt in östlicher Richtung entlang des 60ten Breitengrades, bevor wir uns wieder südlich bewegen um eine geeignete Scholle für das zweite Eiscamp zu finden. Das soll wieder in einem Gebiet erfolgen, wo der antarktische Zirkumpolarstrom (ACC: Antarctic Circumpolar Current) auf die Weddellströmung (Weddell Gyre) trifft. Jetzt werden wieder vermehrt Planktonnetze und CTDs gefahren. Außerdem erfolgen Luftobservationen der Wirbeltiere (Robben, Pinguine, Wale) vom Helikopter aus. Gestern konnte ich die niederländische Arbeitsgruppe bei einem Helikopterflug begleiten. Eine Stunde lang flogen wir bei strahlendem Sonnenschein und – 15 °C einen Rechteckkurs über das Packeis, wobei die Wirbeltiere kartiert wurden. Tafeleisberge, Krabbenfresserrobben, Adeliepinguine, Atemlöcher der Wale und irgendwann taucht dann wieder Polarstern am Horizont auf. Ein unbeschreibliches Erlebnis.

Schöne Grüße und bis denn

Torsten Nitsch

To be continued …