Datum | Tätigkeiten | Arbeitsgruppe etc. | Legphase/Bemerkungen |
Mi. 11.09. | Computerarbeit: Wochenbericht, E-Mail Tagesbriefing/Vorträge |
HHG Fahrtleitung |
Weitersuche Scholle für Eiscamp II |
Do. 12.09. | Eisprobennahme mit dem Mummychair vom Schiff aus Tagesbriefing/Vorträge |
Damms Fahrtleitung |
Krabbenfresserrobbe, Kaiserpinguine, Tauchen vom Zodiak aus |
Fr. 13.09. | Computerarbeit: Entwicklung von Unterrichtskonzepten Tagesbriefing/Vorträge |
HHG Fahrtleitung
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Weitersuche Scholle für Eiscamp II |
Sa. 14.09. | Computerarbeit: Entwicklung von Unterrichtsmaterial zum Thema Chlorophyll Computerarbeit: Wettbewerb Fahrtlogo |
HHGFahrtleitung | Weitersuche Scholle für Eiscamp II, ab mittags Whiteout, keine Weiterfahrt möglich, Beginn der zweiten Fahrthälfte |
So. 15.09. | Arbeit am Computer | HHG | Weiterfahrt zur Scholle für Eiscamp II |
Mo. 16.09. | Vorbereitung Tauchcamp Auswertung DMSP-Messung Copepoden Tagesbriefing/Vorträge |
Freier Damms Fahrtleitung |
Weiterfahrt zur Scholle für Eiscamp II, 2 Minkewale, Kaiserpinguine |
Di. 17.09. | Computerarbeit: Wettbewerb Fahrtlogo Tagesbriefing/Vorträge |
Fahrtleitung Fahrtleitung |
Scholle für Eiscamp II erreicht, Sicherung der Scholle durch Sicherheitsteam, Probebohrungen, Einsatz Unterwasserkamera, Krill, ein Kaiserpinguin |
Mi. 18.09. | Aufbau Eiskamp Tagesbriefing/Vorträge |
Fahrtleitung/Freier Fahrtleitung |
Errichten Eiscamp II, drei Kaiserpinguine |
Do. 19.09. | Aufbau Eiscamp Erstellen Wochenbericht Sicherheitsdienst Brücke Tagesbriefing/Vorträge |
Freier HHG Fahrtleitung Fahrtleitung |
Errichten Eiscamp, Beginn der Taucheinsätze und des ROV-Einsatzes, drei Kaiserpinguine |
Wissenschaft ist manchmal auch ein Geduldsspiel und in der Antarktis sind vor allen Dingen das Wetter und damit verbunden die Sicht-, Wind-, Eis- und Schneeverhältnisse unberechenbar. So bereitete die Suche nach der richtigen Scholle für das zweite Eiscamp allen an Bord eine nervenaufreibende Woche. Doch jetzt ist Dank Satellitenaufnahmen des Eises, Wetterberichten durch den Bordwetterdienst, Helikopterarbeit der Eisphysiker und viel Erfahrung der beteiligten Wissenschaftler, Crewmitglieder und Piloten das zweite Eiscamp erreicht und errichtet. Der Kapitän hat die 20000 PS von Polarstern dafür punktgenau in die ausgewählte Scholle hineinmanövriert ohne die Stabilität der Scholle zu gefährden. Profi eben!
Der Weg dahin war aber, auch wegen der immer wieder (im wahrsten Sinne des Wortes) auftauchenden Tiere, nie langweilig. Mal waren es zwei Minkewale, die die offenen Wasserflächen zwischen den Schollen zum Atemholen nutzten, mal die quierligen kleinen Adeliepinguine, mal eine Krabbenfresserrobbe, die sich Ihr Atemloch selbst gemacht hat und dann wieder drei Kaiserpinguine, die so etwas wie die Maskotchen des zweiten Eiscamps geworden sind, weil sie sich ohne Angst neugierig nähern, sobald ein Forscherteam auf dem Eis erscheint. Es ist schon erstaunlich, wie anders das Verhalten der Tiere in Regionen ist, in denen der Mensch nicht ihr Feind ist.
Gestern und heute war mein Haupteinsatzgebiet das Eis. Obwohl die persönliche Ausrüstung nicht besser sein kann und die Temperatur zur Zeit nur um die – 5 °C beträgt, ist das Arbeiten auf dem Eis echte Knochenarbeit. Sonnenschutz für das Gesicht und die Augen ist selbstverständlich. Das Arbeiten ohne Handschuhe ist nur für Sekunden möglich. Der Wind und das eigene Schwitzen trocknen einen schnell aus und das Stapfen im nassen Schnee ist anstrengend. Da lernt man schnell seine Grenzen kennen und seine Kräfte einzuschätzen und einzuteilen. Ohne ein funktionierendes Team ist jeder aufgeschmissen.
Heute haben die Unterwasserarbeiten begonnen. Im Gegensatz zum ersten Eiscamp, wo jugendlicher Krill unter dem Eis dominierte, sind es jetzt jüngere Larvenstadien, die die Mehrheit stellen. Das spricht nach Einschätzung der Fahrtleiterin und Krillexpertin Dr. Bettina Meyer dafür, dass wir uns momentan in einem Krill-„Brutgebiet“ (breeding point) befinden. Das ist so weit südlich eher ungewöhnlich, weil die bekannten breeding points in unserem Antarktissektor in der nördlicher gelegenen Schottischen See (scotia sea) liegen; ein wichtiges Forschungsergebnis. Während Polarstern festliegt, arbeitet rund um die Uhr eine Krillfalle des australischen Teams. Unter dem Schiff wird Wasser mit einem breiten Schlauch angesaugt und läuft über ein schiefe Ebene, die mit engmaschigem Planktonnetz bespannt ist. Das Wasser läuft nach unten durch das Netz und die Krilllarven können so schonend vom Meerwasser getrennt werden. Es zeigt sich, dass die Ausbeute der Krillfänge von der Tageszeit abhängig sind. Das spricht für eine tägliche Vertikalwanderung der Krilllarven (ein Phänomen, das mein LK schon von bestimmten Süßwasserkrebsen (Daphnien) kennt ; ).
Torsten Nitsch
To be continued …