Dritter Wochenbericht

Datum Tätigkeiten Arbeitsgruppe etc. Legphase/Bemerkungen
Fr. 23.08. Schichtdienst CTD
Erste Besprechung Koordination Bohreinsatz Meereis
Installation Mikroskopkamera
Klaas
DammsDamms/Meyer
CTD/Ost-West-Transsekt 
Sa. 24.08. Schichtdienst CTDTagesbriefing/Vorträge KlaasFahrtleitung CTD/Ost-West-Transsekt beendet
Bergung Sedimentfalle
Bongonetz/RMT
So. 25.08. Kommunikation Brücke/Taucheinsatz
Einrichtung Mikroskoplabor, Montage und Funktionstest
Mikroskope
Freier

Klaas
 
South-Georgia

Fischecholot-KalibrierungMaterialtest Tauchgruppe
Mo. 26.08. Schichtdienst CTDFunktionstest Mikroskope, Mikroskopieren Plankton (0 – 20 m)
Tagesbriefing/Vorträge

 

Klaas
Meyer/KlaasFahrtleitung
Ab 10.17 Uhr liegt Kurs Süd an.
CTD/Nord-Süd-TranssektHandnetze/RMT

 

Di. 27.08. Schichtdienst CTDMikroskopieren und Fotografieren Plankton
Tagesbriefing/Vorträge
KlaasDamms/Meyer CTD/Nord-Süd-TranssektVgl. DMCP/Plankton
Mi. 28.08. Schichtdienst CTDMikroskopieren und Fotografieren Plankton Klaas
Damms/Meyer
Erstes Meereis, kleine Schollen, kleine Eisberge
erste Robbe, Krilllarven, vmtl. unter dem Meereis 

Die Arbeiten am Ost-West-Transsekt wurden in dieser Woche planungsgemäß abgeschlossen. Dann stand das Bergen der Sedimentfalle auf dem Programm. Diese wurde vor 12 Monaten vor Süd-Georgien auf 3700 m Tiefe versenkt. Sie dient dazu, Partikel, die auf den Meeresboden sinken, aufzufangen und zu sammeln. Die Wissenschaftler bekommen so Informationen, welche Partikel in welchem Zeitraum aus den oberen Wasserschichten in die Tiefsee absinken. Zusammen mit bestimmten Messwerten der CTD-Wasserproben (POC: Partikulärer Organischer Kohlenstoff, DOC: Gelöster Organischer Kohlenstoff) kann dann errechnet werden, wieviel Kohlenstoff, der ja irgendwann einmal als Kohlenstoffdioxid von den Algen aus der Atmosphäre aufgenommen und durch die Fotosynthese in organische Stoffe umgewandelt wurde, in die Tiefsee verlagert wird. Die Wissenschaftler sprechen von der sogenannten Kohlenstoffpumpe (Carbonpump) oder Kohlenstoffsenke (Carbonsink). Das Wissen darum, wie und wie effizient diese Kohlenstoffpumpe arbeitet, erlaubt es dann, Modelle zu entwickeln, wieviel Kohlenstoffdioxid durch Meeresorganismen aus der Atmosphäre entfernt und in tiefere Wasserschichten verlagert wird. Das ist ein wichtiges Forschungsziel um Voraussagen machen zu können, wie stark der Klimawandel in Zukunft ausfallen wird.

Zum Bergen der Sedimentfalle wird im Zielgebiet ein akustisches Signal durch ein Hydrophon in die Tiefsee geschickt, woraufhin die Falle aus dem Standby-Modus „aufwacht“ und automatisch die Verankerungen löst. Durch Schwimmkörper treibt die Falle dann an die Oberfläche, wo sie geortet und geborgen werden kann.

Nachdem das gelungen war, wurde die Nord-Küste Süd-Georgiens angesteuert, wo in einem Fjord bei wenig Seegang das Fisch-Echolot kalibriert werden konnte. Mit diesem Gerät sollen Schwärme erwachsenen Krills geortet werden. Außerdem konnte das Tauchteam die Funktionstüchtigkeit der Unterwasserkommunikation testen und das Ausbooten unter Realbedingungen trainieren. Zwischendurch gab es auch Gelegenheit, den Anblick Süd-Georgiens mit seinen bis zu 3000 m hohen Bergen bei Eiseskälte und strahlendem Sonnenschein zu genießen.

Anschließend ging Polarstern auf Süd-Kurs und die Arbeiten am Nord-Süd-Transsekt starteten. Jetzt wurden zwischen den CTD-Stationen vermehrt Planktonnetze gefahren um die biologische Artenzusammensetzung des Planktons und deren quantitative Verteilung untersuchen zu können. Die Planktonfänge dienten ebenso dem Auffinden von Krill. So konnten in dieser Woche auch die ersten Krilllarven gefischt werden (Mehr dazu demnächst). Parallel dazu begann die Vorbereitung der Wissenschaftlergruppen auf das bevorstehende erste Eiscamp. Ich habe das Mikroskoplabor eingerichtet und mich mit Fluoreszenzmikroskopie vertraut gemacht. Außerdem habe ich mikroskopische Aufnahmen des Phytoplanktons, das hauptsächlich aus Kieselalgen besteht, gemacht um dessen Artzusammensetzung zu erfassen. Dazu habe ich ein Hand-Planktonnetz auf 20 m abgesenkt. Die Untersuchungen sollen dann mit der Artenzusammensetzung im Meereis verglichen werden.

Heute haben wir endlich das Meereis erreicht. Das Gefühl auf der Brücke zu stehen und die treibenden Eisschollen zu beobachten, ist einfach unbeschreiblich. Zwischendurch tauchte auch die erste Robbe auf, die friedlich auf einer Eisscholle schlief und sich auch von der vorbeifahrenden Polarstern nicht stören ließ. Irgendwann heute Nach passieren wir den 60ten südlichen Breitengrad und damit dann endgültig in der Antarktis angekommen. Es ist jetzt 21.15 Uhr und ich gehe nochmal auf die Brücke um das Eis im Schein der Suchscheinwerfer Polarsterns zu genießen.

To be continued.

Frostige Grüße

Torsten Nitsch